Porträt der Julie Lindley, geb. Heerlein (1828 – 1862) (Inv.Nr. 2011-3216)

Porträt der Julie Lindley, geb. Heerlein (1828 – 1862)
Gemalt von Robert Schneider, 1852 (Monogramm unten rechts: „RS 1852“)
Ölmalerei auf textilem Träger
37 x 30 cm

Das kleinformatige Porträt der Julie Lindley ist eine der wenigen Darstellungen der Ehefrau von William Lindley, dem  britischen Ingenieur, der für Hamburgs Geschichte einen 2011-3216VZBSGes_Ibedeutenden Platz einnimmt, da er nach dem großen Hamburger Brand 1842 wesentlich zur Modernisierung der Stadt beitrug. Als „technischer Consulent“ wurde er zu allen größeren Bauprojekten der Stadt angehört. Sein Verdienst ist die Erneuerung der Wasserversorgung Hamburgs indem er unterirdische Abwasserkanäle, Klärwerke und öffentliche Badehäuser für die ärmere Bevölkerung einführte, was zu einem erheblichen Absinken der Todesrate beitrug. Er hielt sich mit seiner Familie von 1838 – 1860 in Hamburg auf und realisierte zunächst die erste Hamburger Bahnstrecke von Hamburg nach Bergedorf, die später in die Strecke Berlin-Hamburg integriert wurde. https://www.deutsche-biographie.de/sfz53547.html und https://de.wikipedia.org/wiki/William_Lindley

Erhaltungszustand
Der textile Träger ist in einem schlechten Zustand. Die Aufspannung ist äußerst schadhaft und beulig. 2011-3216VZBSGesTotalreflektion_I
Die obere Spannkante ist fast vollständig von der Bildseite abgerissen, ebenso im Bereich der linken unteren Ecke. Der Spannrand ist zum Teil nicht mehr vorhanden. Die Nagelung an der linken Spannkante ist ausgerissen. Die Aufspannung des Gemäldes auf den Keilrahmen ist nicht mehr gegeben. Zirka ein Drittel der Keilrahmenfläche sind mit dem textilen Träger verklebt. Dies betrifft die obere und die linke Keilrahmenleiste. Auch die Spannkante ist partiell auf der Keilrahmenrückseite verklebt. Der transparente Kleber ist nur mit organischen Lösemitteln quellbar. Ein Riss im Träger (Mitte links, ca, 1,2 cm lang) wurde im Zuge einer früheren Restaurierungsmaßnahme rückseitig mit einem Flicken versehen, der sich heute bildseitig markiert. Ein weiterer, vermutlich jüngerer Riss (oben links, ca. 6 cm lang) erhielt ebenfalls rückseitig einen Flicken. Der Kleber ist sehr steif und in mit organischen Lösemitteln quellbar. Fünf kleine Löcher (Ø ca. 1 mm) befinden sich im Bereich der Bildränder. Im Bereich des Knickes um den Keilrahmen ist die Bildschicht vollständig verloren gegangen. Im dunklen Randbereich gibt es zahlreiche kleine Fehlstellen in der Bildschicht. Im Bereich der Darstellung befinden sich zwei Kratzer im Hintergrund oben links (ca. 20 mm und ca. 5 mm lang) sowie ein Kratzer im Bereich ihres linken Ärmels (ca. 12 mm lang). Zudem sind rechts neben dem Mund Kratzspuren vorhanden (Bereich von ca. 6 x 6 mm), die zu Bildschichtverlusten geführt haben. Im Bereich des ca. 6 cm langen Risses ist es zu kleinen Ausbrüchen der Bildschicht gekommen. Die Retusche der älteren Restaurierung (Mitte links) ist farblich nicht stimmig. Der Überzug ist leicht gegilbt und die Oberfläche verschmutzt.

2011-3216VZObereSpannkante_I

Vorgeschlagene Restaurierungsmaßnahmen:
Um weitere Verformungen und Substanzverluste an dem Gemälde zu verhindern, muss
wieder eine funktionierende Aufspannung des Gemäldes auf seinem Keilrahmen erreicht
werden. Für seine zukünftige Wertschätzung sollte zudem ein geschlossenes Erscheinungsbild der Darstellung angestrebt werden. Nachfolgende Arbeitsschritte sind notwendig:

  • Sicherung der Bildseite durch Abkleben mit Japanpapier
  • Abnahme der Nagelung
  • Lösen der Verklebung zwischen textilem Träger und
  • Keilrahmenleisten
  • Abnahme der rückseitig aufgebrachten Flicken
  • Entfernen der Klebemittelreste
  • Glätten des Bildes, insbesondere im Bereich der Flicken
  • Doublierung der Spannränder
  • Rissverklebung sowie Schließen der fünf kleinen Löcher
  • Aufspannen und Ergänzung der defekten Keile
  • Abnahme der Notsicherung
  • Oberflächenreinigung
  • Firnisabnahme oder Firnisreduzierung
  • Kittung der Fehlstellen in der Bildschicht
  • Retusche der Kittungen
  • Auftrag eines neuen Firnisses
  • Anfertigen und Anbringen eines Rückseitenschutzes aus säurefreiem Karton
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen
  • Materialkosten pauschal
  • Anfertigung eines stilistisch passenden Schmuckrahmen

Die Gesamtkosten um das für die neue Dauerausstellung vorgesehene Porträt ausstellungfähig zu machen belaufen sich auf ca. 6.000,- € (Stand August 2022)