ovale Hinterglasbilder des 19. Jh. (Inv.-Nr.: 2015 – 4153-1-11)

11 kleine, ovale Hinterglasbilder des 19. Jh.  mit sechs verschiedenen Landschafts- und 2015-4153 Gebäudeansichten als Grundmotive. Der Künstler ist unbekannt. Vermutlich waren sie Bestandteil eines Möbelstücks.

Die konservatorische Reinigung je Hinterglasbild beläuft sich auf 70,- Euro (gesamt: 770,- Euro).

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Porträt der Julie Lindley, geb. Heerlein (1828 – 1862) (Inv.Nr. 2011-3216)

Porträt der Julie Lindley, geb. Heerlein (1828 – 1862)
Gemalt von Robert Schneider, 1852 (Monogramm unten rechts: „RS 1852“)
Ölmalerei auf textilem Träger
37 x 30 cm

Das kleinformatige Porträt der Julie Lindley ist eine der wenigen Darstellungen der Ehefrau von William Lindley, dem  britischen Ingenieur, der für Hamburgs Geschichte einen 2011-3216VZBSGes_Ibedeutenden Platz einnimmt, da er nach dem großen Hamburger Brand 1842 wesentlich zur Modernisierung der Stadt beitrug. Als „technischer Consulent“ wurde er zu allen größeren Bauprojekten der Stadt angehört. Sein Verdienst ist die Erneuerung der Wasserversorgung Hamburgs indem er unterirdische Abwasserkanäle, Klärwerke und öffentliche Badehäuser für die ärmere Bevölkerung einführte, was zu einem erheblichen Absinken der Todesrate beitrug. Er hielt sich mit seiner Familie von 1838 – 1860 in Hamburg auf und realisierte zunächst die erste Hamburger Bahnstrecke von Hamburg nach Bergedorf, die später in die Strecke Berlin-Hamburg integriert wurde. https://www.deutsche-biographie.de/sfz53547.html und https://de.wikipedia.org/wiki/William_Lindley

Erhaltungszustand
Der textile Träger ist in einem schlechten Zustand. Die Aufspannung ist äußerst schadhaft und beulig. 2011-3216VZBSGesTotalreflektion_I
Die obere Spannkante ist fast vollständig von der Bildseite abgerissen, ebenso im Bereich der linken unteren Ecke. Der Spannrand ist zum Teil nicht mehr vorhanden. Die Nagelung an der linken Spannkante ist ausgerissen. Die Aufspannung des Gemäldes auf den Keilrahmen ist nicht mehr gegeben. Zirka ein Drittel der Keilrahmenfläche sind mit dem textilen Träger verklebt. Dies betrifft die obere und die linke Keilrahmenleiste. Auch die Spannkante ist partiell auf der Keilrahmenrückseite verklebt. Der transparente Kleber ist nur mit organischen Lösemitteln quellbar. Ein Riss im Träger (Mitte links, ca, 1,2 cm lang) wurde im Zuge einer früheren Restaurierungsmaßnahme rückseitig mit einem Flicken versehen, der sich heute bildseitig markiert. Ein weiterer, vermutlich jüngerer Riss (oben links, ca. 6 cm lang) erhielt ebenfalls rückseitig einen Flicken. Der Kleber ist sehr steif und in mit organischen Lösemitteln quellbar. Fünf kleine Löcher (Ø ca. 1 mm) befinden sich im Bereich der Bildränder. Im Bereich des Knickes um den Keilrahmen ist die Bildschicht vollständig verloren gegangen. Im dunklen Randbereich gibt es zahlreiche kleine Fehlstellen in der Bildschicht. Im Bereich der Darstellung befinden sich zwei Kratzer im Hintergrund oben links (ca. 20 mm und ca. 5 mm lang) sowie ein Kratzer im Bereich ihres linken Ärmels (ca. 12 mm lang). Zudem sind rechts neben dem Mund Kratzspuren vorhanden (Bereich von ca. 6 x 6 mm), die zu Bildschichtverlusten geführt haben. Im Bereich des ca. 6 cm langen Risses ist es zu kleinen Ausbrüchen der Bildschicht gekommen. Die Retusche der älteren Restaurierung (Mitte links) ist farblich nicht stimmig. Der Überzug ist leicht gegilbt und die Oberfläche verschmutzt.

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Vorgeschlagene Restaurierungsmaßnahmen:
Um weitere Verformungen und Substanzverluste an dem Gemälde zu verhindern, muss
wieder eine funktionierende Aufspannung des Gemäldes auf seinem Keilrahmen erreicht
werden. Für seine zukünftige Wertschätzung sollte zudem ein geschlossenes Erscheinungsbild der Darstellung angestrebt werden. Nachfolgende Arbeitsschritte sind notwendig:

  • Sicherung der Bildseite durch Abkleben mit Japanpapier
  • Abnahme der Nagelung
  • Lösen der Verklebung zwischen textilem Träger und
  • Keilrahmenleisten
  • Abnahme der rückseitig aufgebrachten Flicken
  • Entfernen der Klebemittelreste
  • Glätten des Bildes, insbesondere im Bereich der Flicken
  • Doublierung der Spannränder
  • Rissverklebung sowie Schließen der fünf kleinen Löcher
  • Aufspannen und Ergänzung der defekten Keile
  • Abnahme der Notsicherung
  • Oberflächenreinigung
  • Firnisabnahme oder Firnisreduzierung
  • Kittung der Fehlstellen in der Bildschicht
  • Retusche der Kittungen
  • Auftrag eines neuen Firnisses
  • Anfertigen und Anbringen eines Rückseitenschutzes aus säurefreiem Karton
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen
  • Materialkosten pauschal
  • Anfertigung eines stilistisch passenden Schmuckrahmen

Die Gesamtkosten um das für die neue Dauerausstellung vorgesehene Porträt ausstellungfähig zu machen belaufen sich auf ca. 6.000,- € (Stand August 2022)

Kinder-Husarenuniform von Carl Hermann Merck (1884-1961) (Inventarnummer: 1953,79 a+b)

Objekt: Jacke und Hose einer Kinder-Husarenuniform
Maße:
Jacke (vordere Länge): 46 cm
Hose (seitliche Länge): 57 cm
Datierung: laut Inventarvermerk getragen um 1885 (den Maßen nach eher um 1888) vom späteren Senatsdirektor Carl Hermann Merck (1884-1961).
Seine Eltern waren der Syndikus Carl Hermann Jasper Merck (1843-1891) und Magdalena Merck, geb. Meyer (*1857), die wiederum eine Tochter des bekannten Hamburger Kaufmanns und Kunstsammlers Arnold Otto Meyer (1825-1913) war. Er war später mit Ellen Mutzenbecher (1891-1968) verheiratet.
1953-79a_001_VZedit_kEine Publikation aus den 1960er Jahren gibt Auskunft über die Bibliothek, die er als Erwachsener besaß (“Die Bibliothek Carl Merck. Das Bild eines hamburgischen Büchersammlers”), und sein älterer Bruder Heinrich Johann Merck (1877-1958) hat mehrere Erinnerungen über die Familie veröffentlicht (“Vom gewesenen Hamburg”, “Begegnungen und Begebnisse”).

Die mittelblaue Uniformjacke (1953,79 a) und die dunkelblaue Uniformhose (1953,79 b) 1953-79b_002_VZ_edit_ksind aus gewalktem Wolltuch gearbeitet. Die Jacke ist im Stil einer Husarenuniform genäht. Charakteristisch sind besonders die doppelreihig angebrachten, weißen Tressenverschlüsse, die quer über die Brust verlaufen.

Die Kleidung könnte den Maßen nach von einem etwa vierjährigen Jungen getragen worden sein, also vermutlich um 1888.

Die Jacke ist im Ganzen gesehen in einem guten Erhaltungszustand und weist nur geringe Schäden auf:

- zwei kleine Mottenlöcher im Vorderteil
- zwei beschädigte Tressenverschlüsse, bei denen sich die Wicklung gelöst hat
- starke Abriebstellen im Baumwollsatinfutter, bei denen die braune Kette sichtbar wird
Die Hose ist in sehr gutem Zustand, wenn auch wie die Jacke leicht angeschmutzt.
- die Bindebänder der Kniebundhose sind stark verdrückt

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Bisher sind nur die zur Uniform gehörenden Kinderhandschuhe im Museum ausgestellt. Künftig soll jedoch die vollständige Uniform präsentiert werden. Dafür sind einige Maßnahmen notwendig.

Notwendige Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen:

Trockenreinigung von Jacke und Hose der Kinderuniform mit einem Museumsstaubsauger mit geringer, kontrollierter Saugkraft. Abrieb der Tuch- wie der Futterseite mit einem Ethanol/Wasser Gemisch 1:1.
Jacke: – Schließen der Mottenlöcher (Intarsieren) mit einem Wolltuch, das in der Qualität dem Original entspricht und farblich angeglichen wird.
Hose: – Glätten der Kniebänder

Kalkulation: 380 €

Spitzenüberwurf vom Brautkleid der Emilie Amsinck, geb. Gossler (1799-1875) (Inv.-Nr.: 1929,350)

Objekt: Spitzenüberwurf eines Brautkleides aus seidenem Bobinet-Tüll mit 1929-350_001_VZ_1edit_kcremefarbener Maschinenspitze
Maße: Ganze Länge: 143 cm
Taillenweite: 62 cm
Datierung: getragen zur Hochzeit 1818 mit Johannes Amsinck
Emilie Gossler (1799-1875) war eine Tochter des Hamburger Kaufmanns, Bankiers und Senators Johann Heinrich Gossler (1775-1842) und seiner Ehefrau Marianne, geb. Schramm (1777-1824).
1818 heiratete sie Johannes Amsinck (1792-1879), einen Sohn des Hamburger Bürgermeisters Wilhelm Amsinck (1752-1831). Zu diesem Anlass trug sie den im Museum erhaltenen Tüllüberwurf.
1837 übernahm Johannes das von seinem Großvater mütterlicherseits, Johannes Schuback (1732-1817), gegründete und bis heute existierende Hamburger Handelshauses „Johannes Schuback & Söhne“. Zusammen bekamen sie elf Kinder, darunter die Hamburger Kaufleute Wilhelm (1821-1909) und Heinrich Amsinck (1824-1883), der Schiffsbauer und Reeder Martin Garlieb Amsinck (1831-1905) sowie die in New York erfolgreichen Kaufleute Ludwig Erdwin (1826-1897) und Gustav Amsinck (1837-1909). Die fünf Töchter heirateten in die bekannten Hamburger Familien Lattmann, Merck, Siemsen, Ruperti und Sieveking ein.1929-350_006edit_oFK2_k

Der Spitzenüberwurf ist aus seidenem Bobinet-Tüll mit einem floralen Muster aus 1929-350_007_VZedit_kMaschinenspitze gearbeitet und mit einem Taillenband aus cremefarbenem Satin versehen. Die höhergesetzte Taille folgt der Mode des frühen Biedermeiers, ebenso die kurzen Puffärmel. Verschlossen wird das Kleidungsstück in der hinteren Mitte mit Haken und Ösen.
Das Objekt zeigt viele, gravierende Schadstellen. Der feine Tüllgrund ist partieweise gerissen und weist an mehreren Stellen teilweise große Fehlstellen auf:

- unter beiden Ärmeln
- auf den Schultern
- im Mittelbereich des Rock-Vorderteils
- der Schlitz in der hinteren Mitte ist ca. 15 cm weiter eingerissen

Der Tüllüberwurf schlummert bisher im Depot des Museums, soll aber in der künftigen Dauerausstellung präsentiert werden. Dafür müssen aufgrund des schlechten Zustandes vorab einige Maßnahmen durchgeführt werden.

Notwendige Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen:

Das Objekt soll mit Hilfe eines Museumsstaubsaugers mit geringer Saugkraft vom aufliegenden Staub gereinigt werden. Von einer wässrigen Reinigung ist aufgrund der fragilen Beschaffenheit des Tüllgrundes abzusehen.

Die Fehlstellen werden mit einem Seidentüll geschlossen, der im Farbton des Originals eingefärbt werden muss. Alle Fehlstellen und kleinen Löcher werden mit dem neuen Seidentüll unterlegt und wenn  möglich entlang der Formen der floralen Spitzenmotive mit Überwendlichstich auf die Tüllunterlegung aufgenäht. So wird zum einen das ursprüngliche Erscheinungsbild wieder hergestellt, zum anderen werden die Fehlstellen gesichert und vor weiteren Schäden geschützt.

Geschätzte Kosten: 720 €