Anleitung zum Zeichnen von Johann Daniel Preißler, 1728-1731 (Inv.Nr. 2019,323)

„Die durch Theorie erfundene Practic oder gründlich-verfasste Reguln, derer man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kann“   Teil 1-3. / herausgegeben von Joh. Daniel Preißler

Erstmals wurde dieses Lehrwerk für den 2019-323 Zustand 2Zeichenunterricht von Preißler 1721-1725 herausgegeben und verlegt. Es handelt sich bei dem vorliegenden Werk also bereits um eine Neuauflage. Die komplette Ausgabe von 1728, bestehend aus drei Teilen ist in Hamburg bisher in keiner Bibliothek nachgewiesen. Das Museum für Kunst und Gewerbe besitzt eine 4 teilige Ausgabe von 1775-1778, die Johann Daniel Preißler mit seinem Sohn Johann Justin Preißler gemeinsam herausgab.

Johann Daniel Preißler (1666-1737) war Angehöriger einer in Nürnberg angesiedelten und von 1652-1831 nachgewiesenen Künstlerfamilie. J.D.P. war Maler, Zeichner, Radierer, Freskant, Autor und Verleger. Er hatte elf Kinder, davon sechs bekanntermaßen künstlerisch tätige. Er wirkte ab 1704 als Direktor der Nürnberger Malerakademie. Bereits 1706 legte er ein Lehrwerk für den dortigen Unterricht vor, die Übersetzung eines italienischen Standardwerks. Dies erklärte er zur Pflichtlektüre für seine Schüler. 1716 eröffnete er eine eigene Zeichenschule und entwickelte seine Unterrichtsmaterialien fortlaufend weiter. Sie basierten in Teilen auf niederländischen und italienischen Zeichenbüchern und erfreuten sich großer Beliebtheit. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen sie in zahlreichen Neuauflagen. J.D.P.s Sohn Johann Martin Preißler wurde 1745 Hofkupferstecher des dänischen Königs Christian VI. in Kopenhagen und war mit Johann Gottlieb Klopstock befreundet. Beide gehörten zum Kreis um den dänischen Staatsminister Graf von Bernstorff. Biografische Angaben in Saurs Künstlerlexikon. Bd. 96. 2017 und in: Irmgard Müsch: Geheiligte Naturwissenschaft. Göttingen 2000 (= Rekonstruktion der Künste 4), S. 48-54.
Johann Justin Preißler (1696-1771) aus Nürnberg war Maler und Kupferstecher, Sohn von Johann Daniel Preißler. Er firmiert 1763 als Hrsg. des 4. Teils des oben genannten Zeichenbuchs.

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Weitere Recherchen – ob das Buch beispielsweise in Hamburger oder Altonaer Zeichen-schulen des frühen 18. Jahrhunderts verwendet wurde – stehen noch aus. Die starken Gebrauchsspuren weisen jedoch auf eine rege Benutzung hin.

Schäden:
- Starke Verschmutzung der Papieroberfläche
- Unsachgemäße Heftung
- Zahlreiche Fehlstellen, Risse – vor allem im Falz der Doppelblätter
- Keine Verbindung zwischen Buchblock und Einband

Geplante restauratorische Maßnahmen:
- Trockenreinigung 2019-323 zustand 7
- Paginieren und Ablösen der Heftung
- Nassreinigen der Blätter
- Entsäuern und Glätten
- Verstärken der Doppelblätter im Falz, Risse
schließen, Ergänzungen
- Konservatorisches Neuheften
- Anfertigen einer Rückeneinlage mit seitlichen
Flügeln aus Japanpapier aufkaschiert auf
Baumwolle
- Anfertigen einer Einbandkonstruktion mit den historischen Umschlägen und Verbinden mit dem Buchblock

Geschätzte Kosten:  1.080,- €

Die Patenschaft für dieses Objekt wurde von einem anonymen Spender übernommen.