Puppenstuben-Ladenlokal (Inv.-Nr.: 1925,154)

Puppenstuben-Ladenlokal „Mode-Magazin von Auguste und Emma Laeisz“

Dem Museum für Hamburgische Geschichte wurde 1925 ein Ladenlokal in Miniaturforma vermacht, in dem Hüte, Hauben und diverse Textilien angeboten werden.

Der Hutsalon befindet sich in einem klassizistisch gestalteten Gebäude. Es öffnet sich in zwei Flügeltüren mit Rundbogensprossenfenstern, die von Pilastern flankiert werden. In den Seitenwänden des Gebäudes befinden sich Hutsalonzwei kleinere Sprossenfenster mit Rundbogen. Das Gebäude schließt mit einem Pultdach mit giebelförmigen Aufsatz ab.
Das Puppen-Modemagazin ist insgesamt 58 cm hoch, 51 cm breit und 29 cm tief. Der Korpus des Mode-Magazins ist aus Nadelholz gefertigt. Die Fassade, sowie der Innenraum des Modemagazins sind farbig gefasst. Die Fassade ist hellblau. Gesims, Architrav, Pilaster und Fensterrahmen sind in gebrochenem weiß gestaltet. Die Architektur der Fassade ist durch feine ockerfarbene Begleitlinien und grafische Blattrankenmotive akzentuiert. Auf dem Architrav befindet sich in schwarzen Lettern die Inschrift: »Mode-Magazin von Auguste und Emma Laeisz«.
Der Innenraum des Ladenlokals ist weiß gefasst und mit drei Fachböden, einer Ladentheke mit Kasse und einem kleinen Stuhl ausgestattet. Eine kleine bekleidete Puppe ist noch erhalten. Die Verkaufsartikel werden zum Teil in verschiedenen Schachteln aufbewahrt, frei auf Hutständern, oder übereinander gestapelt, präsentiert.

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Zustand:
Der kleine sorgfältig und liebevoll gestaltete  Puppenstuben-Verkaufsraum ist restaurierungsbedürftig. Durch Trockenschwundbewegungen des Holzkorpus haben sich Risse in den beiden Flügeltüren, der Rückwand und in den Seitenwänden gebildet.
Da sich die kleinen Scharniere zur Aufhängung der Türen gelöst und verbogen haben, haben sich die Flügeltüren geneigt und schleifen beim Öffnen über den Boden des Ladenlokals. Aufgrund von Verlusten kleiner Leisten zur Fixierung der Fenster, bewegen sich die Fensterscheiben zum Teil auffällig und drohen herabzufallen. Die Rückenlehne des kleinen Holzstuhls ist gebrochen.
Die farbige Fassung des Ladenlokals erscheint stabil, weist jedoch Fehlstellen und Abplatzungen auf, ist vergilbt und durch eingeriebenen Staub vergraut.

Konservierungsmassnahmen:
- Trocken- und Feuchtreinigen der gesamten Oberfläche von innen und aussen
- Neufixieren der gelösten Türscharniere
- Konsolidieren der Fensterscheiben durch Ergänzen der kleinen Holzleisten

Restaurierungsmassnahmen:
- Ausspanen und Kitten von Trockenschwundrissen im Holz der Türen, Seitenwände und der Rückwand
- Retusche der Ausspanungen
- Retusche von abgestoßenen Kanten und Schäden an der Holzsubstanz
- Lösen der Verklebungen von Verkaufsartikeln auf den Fachböden und der Ladentheke, um sie reinigen und konsolidieren zu können

Kalkulation:  2.300,- Euro

Beschreibung des inneren Verkaufsraumes:
Der Puppen-Hutsalon ist mit drei durchgehenden Regalen ausgestattet,  auf denen sowohl Verkaufsschachteln als auch Hüte, Häubchen und andere Artikel wie Bänder und Kränze dekoriert sind.  Die insgesamt 13 Schachtel n verschiedenster Größe und Ausstattung  sind aus Pappe gefertigt und mit farbigem Papier kaschiert (blau, grün und weiß). Die Verkaufsware wie Hutständer, -stapel oder Hauben sind größtenteils mit einander verklebt und anschließend fest mit dem jeweiligen Regal bzw. der Verkaufstheke verklebt. Nur die Verkäuferin ist mit ihrem Drahtgestell unter dem weiten Rock frei beweglich.
Da der Unternehmer Ferdinand  Laeisz vor seiner Tätigkeit als Reeder bis 1847 als Hutmacher gearbeitet hat und zusammen mit seiner Schwester Auguste einen Hutsalon führte, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er dieses kleine Verkaufslokal für Kinder nach den Maßen seines damaligen Ladens in Hamburg, Neueburg 14, anfertigen ließ.

Zustand:
Das Gesamtinventar des Ladens ist stark eingestaubt, die Schachteln sind z.T. in den Seiten gebrochen und klappen auseinander. Die sehr empfindlichen Hüte aus Baumwoll,- und Seidenstoffen mit Blumendekoration, teilweise aus Papier wie auch aus fragilem Stroh mit Seidenbändern sind ebenfalls stark eingestaubt und brüchig. Besonders die aus Stroh gefertigten Miniflorentiner haben schon große Materialverluste hinnehmen müssen und zerfallen in Kopfteil und Krempe.
Ein Teil der Verkaufsware ist wie oben beschrieben mit einem Heißkleber miteinander verklebt bzw. auf die jeweilige Unterlage geklebt.
Auch das Kleid der kleinen Verkaufspuppe ist stark angestaubt und im Oberteil  abgegriffen, so dass das Muster stark verblichen ist.  Arme und Kopf aus Biskuitporzellan sind stark angeschmutzt.

Konservierungsmassnahmen:
- Lösen der Verklebungen von Verkaufsartikeln aus Textil  von den Fachböden und untereinander
- Absaugen des gesamten textilen Inventars mit feinen Pipetten und regulierter Saugkraft
- Feuchtreinigung mit Ethanol/Wassergemisch
- Unterstützen der gebrochenen Hutkrempen mit beschichteter Crepeline

Kalkulation:  2.160,- Euro

Wir danken der F.R.H.-Th. Stiftung für die Übernahme der Restaurierungs-Patenschaft.