Porträt einer unbekannten Dame (Inv.-Nr.: AB1429)

Identität der Dargestellten nicht feststellbar.

Abbildung:OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Halbfigur nach rechts, vor neutralem Hintergrund, in schwarzem Kleid mit weißem Tüllschulterkragen und einem locker umge-legten weißen Schal; auf der hochgesteckten Löckchenfrisur eine weiße Tüllhaube mit rosa Schleifenbesatz; als Schmuck ein diamantenes Collier mit Goldschließe, eine Diamantbrosche am Kragen, Diamantohr-gehänge und eine goldene Uhrkette am Gürtel.

Objekt: Pastellmalerei

Künstler: D. C. Krug / Datierung: ca. 1830.

Zustand:
Bildträger leicht wellig, Glaskontakt, Stockflecken sowie lose Verunreinigungen innerhalb der Rahmung. Glas und Schmuckrahmen sind verunreinigt, Haftungsverlust und zahl-reiche Ausbrüche aus der Fassung am Schmuckrahmen.

Konservatorische und restauratorische Maßnahmen:
Ausrahmung, Reinigung der Rückseite, Oberflächenreinigung, Planierung des Bildträgers, Reinigung des Glases, Maßnahmen am Schmuckrahmen (Reinigung, Festigung, Kittung und Retusche), konservatorische Einrahmung, Dokumentation.

Kalkulation: 1.100 €

Die Patenschaft für dieses Objekt wurde von einem anonymen Spender übernommen. 

Porträt von Anna Elisabeth Krull (Inv.-Nr.: 1911,435)

Anna Elisabeth Krull, geb. 1771 in Hamburg, Sterbedatum unbekannt, Tochter des Johann Joachim Krull und dessen zweiter Ehefrau Anna Margarethe Meyer. Vermählt 2.6.1799 mit dem Hamburger Zuckersieder Matthias Hinrich Delfendahl.

Abbildung:
Brustbild nach links, vor neutralem Hintergrund, in weißem, hochtalliertem Kleid mit Spitzenhalsrüsche und einer rosa Rose am Ausschnitt; auf der Löckchenfrisur eine weiße Tüllhaube mit blauem Bandbesatz; als Schmuck ein goldenes Collier und goldene Ohrgehänge.

Objekt: Pastellmalerei

Künstler: unbekannt / Datierung: ca. 1830.

Zustand:
Glaskontakt, Verunreinigung der Oberfläche sowie innerhalb der Rahmung, Wasserflecken in den Randbereichen (irreversibel). Glas und Schmuckrahmen sind verunreinigt, Eck- und Kantenbereiche des Rahmens bestoßen, Kratzer und Abrieb.

Konservatorische und restauratorische Maßnahmen:
Ausrahmung, Reinigung der Rückseite, Oberflächenreinigung, Reinigung des Glases, Maßnahmen am Schmuckrahmen (Reinigung, Retusche), konservatorische Einrahmung, Dokumentation.

Kalkulation: 900 €.

Die Patenschaft für dieses Objekt wurde von einem anonymen Spender übernommen. 

Hamburger Bilderuhr (Inv.-Nr.: 2010-1388)

Hamburger Bilderuhr
Biedermeierliches Uhrenbild mit Komplikationen, darstellend eine Kaffeegesellschaft an der Außenalster mit Blick über die Lombardsbrücke auf die Innenstadt Hamburgs.Spieluhr-Gemälde Unbekannter Künstler, um 1828
Ölmalerei auf Eisenblech, Uhrwerke und Mechanik im Holzkasten

Gemälde, Uhr, Bewegungs- und Musikautomat – das alles ist dieses ungewöhnliche Objekt, das bis 2009 im Museumsdepot schlummerte. Mit Hilfe einer Restaurierungs-patenschaft konnte nicht nur das Gemälde restauriert werden, sondern auch Uhrwerk und Spieluhr von dem Uhrmachermeister Helmut Tüxen und seinem Sohn Dario Barcalay wieder zum Laufen gebracht werden.Spieluhr-Gemälde

Die Darstellung einer familiären Szene vor der Alster mit Blick auf die Stadt wirkt zunächst wie ein schönes Biedermeierbild. Mit Auslösung einer komplexen Mechanik gerät das Bild allerdings in Bewegung und fängt an zu klingen: Uhrenbild Drei Uhrwerke bewegen Uhren, Kinder beim Ballspielen oder einen Angler, Fuhrwerke auf der Lombardsbrücke und Boote auf der Außenalster. Verschiedene  Melodien  werden nacheinander zum Klingen gebracht.
Im internationalen Vergleich ist dieses Objekt einmalig und dadurch für unsere Sammlung so bedeutsam. Mit Hilfe von großzügigen Spenden und dem außerordentlichem Spieluhr-GemäldeEngagement Helmut Tüxens ist es gelungen, nach der Restaurierung des Gemäldes 2012 auch die Mechanik wieder gangbar und damit das Werk als Ganzes wieder erlebbar zu machen.
Die Bilderuhr wird alle 1-3 Monate von Dario Barcalay zu ausgewählten Terminen den Museumsbesuchern vorgeführt. Allerdings benötigt die sensible Mechanik eine ständige Betreuung, die einem jährlichen Aufwand  von ca. 200,- Euro bedeutet. Wir freuen uns über jede Spende, die zum Erhalt der Hamburger Bilderuhr und ihrem nicht selbstverständlichen Betrieb beiträgt.

Skulptur Herakles und Hippolyte

Seit der Renovierung des Glasdaches des Innenhofs liegt uns der Erhaltungszustand der skulptur_1historisch wertvollen Skulpturen sehr am Herzen. Besonders gefährdet ist die Substanz der Statue des Herakles und Hippolyte. Die Oberfläche ist sogar schon bei Berührung gefährdet und ohne Maßnahme droht schneller physischer Zerfall.
Die Sandsteinskulptur im Innenhof des Museums zeigt Herakles im Kampf um den Zaubergürtel der Amazonenkönigin Hippolyte aus der griechischen Mythologie. Diese war ursprünglich so von ihm beeindruckt, dass sie ihm den Gürtel freiwillig überlassen wollte, was von der Göttin Hera untersagte wurde. Dies führte  zum Tode  der Amazone.

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Arbeitsaufwand und Kostenschätzung
Der teilweise berührungsgefährdete Zustand der Skulptur erfordert als erste Maßnahme eine Festigung.  Erst danach kann eine Feucht- und Dampfreinigung stattfinden. Anschließend lassen sich Zustand und Schäden der Skulptur besser beurteilen. Verbleibende großflächige, wasserunlösliche schwärzliche Verschmutzungen, bei denen es sich um gipsgebundene Krusten handelt,  lassen sich in der Regel chemisch gut umwandeln und reduzieren. Mittels Probeflächen werden zwei chemische Verfahren und deren Wirksamkeit vorab geprüft.skulptur_3

Schadhafte und/oder schädigende Altmörtel werden mechanisch entfernt und die Fugen soweit wie möglich und erforderlich erneuert.skulptur_4

Zur Sicherung gefährdeter Schalen und Risse werden diese mit auf Sandstein strukturell und farblich eingestellten, mineralischen Mörteln verfüllt und angeböscht. Der Neuversatz der losen Sockelplatte erfolgt ebenfalls mit mineralischem Mörtel.
Nach Abschluss der Konservierungsarbeiten empfiehlt sich die Festlegung ggf. sinnvollen Restaurierungsarbeiten wie Ergänzungen und Retuschen.

Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen durchgeführt:
1. Einrichtung, Vorhaltung und Räumung des Arbeitsplatzes,
sachgerechte Abfallentsorgung, Anfahrten
2. Festigung absandender Bereiche mit Kieselsäureester
3. Feucht-/Dampfreinigung
4. Probeflächen zur Reduzierung von schwarzen Krusten
5. chemische Reduzierung von schwarzen Krusten
6. Ausbau von schadhaften bzw. schädigenden Altergänzungen
7. Sicherung von Schalen und Rissen mit mineralischem Mörtel
8. Neuversatz der gelösten Sockelplatte
9. Erneuerung schadhafter Fugen und schädigender Fugenmörtel
10. Ergänzung ästhetisch störender Ausbrüche
11. Retusche ästhetisch störender Farbunterschiede
12. Kurzdokumentation der Maßnahmen in Wort und Bild

Die Gesamtsumme beläuft sich auf 13.209,00 €.

Die Patenschaft für dieses Objekt wurde von einem anonymen Spender übernommen.

Die Punschbowle – Kutsche (Inv.Nr. 1902,23)

Diese Kutsche für gesellige Landpartien wurde gegen 1840 für den Grafen Schimmelmann gebaut. Exif_JPEG_PICTURE
Sie ist vierrädrig, mit einem Kutschensitz und ovalem Mittelteil mit rotgepolsterten Sitzflächen. Der Einstieg ist über eine Klapptür von der Rückseite. In der Mitte befindet sich ein Gestell mit Tischplatte. An der mit Leinwand bespannten und bemalten Außenseite ein  schwarzer Rand mit Blumenornamenten, gemalt vom Wagenlackierer Berner.

Die Kutsche war bis 1870 im Einsatz und wurde dann vom Fuhrunternehmer Franz Gladow auf  der auf dem Wandsbeker Marktplatz 1881 errichteten Eisbahn als Schlitten benutzt. 1902 kam die Kutsche in die heutige Sammlung des Museums.  2011-2620-2Im großen Hamburger Festzug von  1913, der anlässlich des 100. Jahrestages der Befreiung von der Französischen Besetzung stattfand, fuhr auch die Punschbowle mit.  Später fand sie Ihren Platz in der Dauerausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte. Seit 2002 wurde die Kutsche als Dauerleihgabe im Maler- und Lackierer Museum Hamburg präsentiert.
PunschbowleIm vergangenen Jahr wurde bei der Punschbowle akuter Schädlingsbefall festgestellt. Für die dringende benötigte Schädlingsbekämpfung und Transporte werden noch 2.500,- Euro benötigt.

 

Puppenhaus (Inv.-Nr.: 1922,106)

Das hölzerne Puppenhaus mit Inventar wurde um 1880 anfertigt. Es stammt aus dem Haushalt  des Geheim – und  Kommerzienrat Friedrich Carl Theodor Heye und seiner Ehefrau Henriette, geb. Focke.
Es besteht aus einem hölzernen Korpus, der von allen Seiten bearbeitet wurde und auf einem tischähnlichen Sockel steht. Die Form stellt das stilisiertes Wohnhaus der Familie Heye in mit zwei Etagen dar und trägt ein Zwerchdach. Puppenhaus09Von außen ist das Haus farbig und detailreich gestaltet worden.
Puppenhaus04Die acht Zimmer des Hauses wurden auf die zwei Etagen verteilt:  Im Erdgeschoss sind mehrere Salons und ein Esszimmer eingerichtet, in der ersten Etage hingegen die privateren Räume wie Esszimmer,  zwei Schlafzimmer und ein Kinderzimmer. Die Wände sind entsprechend unterschiedlich tapeziert worden. Die Bodenbeläge imitieren Parkettböden  im Fischgrätverband.

Neben einer großen Anzahl von Miniaturmöbeln sind schließlich auch die Fenster mit Gardinen versehen worden. Weitere Wohnaccessoires simulieren den bürgerlichen Wohncharakter.

Das Puppenhaus hat von innen und außen einen stärkeren Puppenhaus05konservatorischen und restauratorischen Bedarf. Zunächst ist eine trockene Reinigung notwendig. Als nächstes müssen die angeklebten Möbel abgelöst und gereinigt werden und ebenso die alten elektrischen Bauteile. Risse im Holzkörper sind zu schließen, fehlende Teile zu ergänzen und Retuschen auszuführen und schlussendlich ist eine Neumontage aller Teile notwendig. Die Dokumentation von Vor-und Endzustand ist weiterer Bestandteil der Maßnahmen.

Geschätzte Summe der Kalkulation: 10.000 €.

Wir danken der F.R.H.-Th. Stiftung für die Übernahme der Restaurierungs-Patenschaft.

Porträt des Kaufmanns Daniel von der Meden (Inv.-Nr.: 2001,14)

Unbekannter Miniaturist um 1700.

Es handelt sich um eine der ältesten Miniaturen der Sammlung, die ausgesprochen detailreich und fein ausgeführt wurde und eine hohe künstlerische Qualität aufweist.

Daniel von der Meden

Zum Abgebildeten:  Daniel von der Meden  (1667 – 1725) entstammt einer Kaufmannsfamilie die sich 1664 in Hamburg niedergelassen hat und bis heute hier zu finden ist. Das Familienwappen: „Im Schild: in Roth ein blauer Feuerwedel mit silbernem Stiel. Helmzier: zwei schräg auswärts gekehrte blaue Feuerwedel mit silbernem Stiel. Helmdecken: roth, silbern.“

Notwendige Maßnahmen an der Miniatur: Reduzierung der Bindemittel-Auflagerungen im Randbereich links und anschließende Retusche. Maßnahmen am Etui:  Oberflächenreinigung, Verbindung der beiden Teile,  kleinere Retuschen, Fixieren einer gelösten Ecke des Papiers auf der Innenseite des Deckels. Maßnahmen an der Miniatur: Schriftliche und fotografische Kurzdokumentation aller Maßnahmen.

Kalkulation: 900,- €

Dieses Objekt wurde restauriert mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Puppenstuben-Ladenlokal (Inv.-Nr.: 1925,154)

Puppenstuben-Ladenlokal „Mode-Magazin von Auguste und Emma Laeisz“

Dem Museum für Hamburgische Geschichte wurde 1925 ein Ladenlokal in Miniaturforma vermacht, in dem Hüte, Hauben und diverse Textilien angeboten werden.

Der Hutsalon befindet sich in einem klassizistisch gestalteten Gebäude. Es öffnet sich in zwei Flügeltüren mit Rundbogensprossenfenstern, die von Pilastern flankiert werden. In den Seitenwänden des Gebäudes befinden sich Hutsalonzwei kleinere Sprossenfenster mit Rundbogen. Das Gebäude schließt mit einem Pultdach mit giebelförmigen Aufsatz ab.
Das Puppen-Modemagazin ist insgesamt 58 cm hoch, 51 cm breit und 29 cm tief. Der Korpus des Mode-Magazins ist aus Nadelholz gefertigt. Die Fassade, sowie der Innenraum des Modemagazins sind farbig gefasst. Die Fassade ist hellblau. Gesims, Architrav, Pilaster und Fensterrahmen sind in gebrochenem weiß gestaltet. Die Architektur der Fassade ist durch feine ockerfarbene Begleitlinien und grafische Blattrankenmotive akzentuiert. Auf dem Architrav befindet sich in schwarzen Lettern die Inschrift: »Mode-Magazin von Auguste und Emma Laeisz«.
Der Innenraum des Ladenlokals ist weiß gefasst und mit drei Fachböden, einer Ladentheke mit Kasse und einem kleinen Stuhl ausgestattet. Eine kleine bekleidete Puppe ist noch erhalten. Die Verkaufsartikel werden zum Teil in verschiedenen Schachteln aufbewahrt, frei auf Hutständern, oder übereinander gestapelt, präsentiert.

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Zustand:
Der kleine sorgfältig und liebevoll gestaltete  Puppenstuben-Verkaufsraum ist restaurierungsbedürftig. Durch Trockenschwundbewegungen des Holzkorpus haben sich Risse in den beiden Flügeltüren, der Rückwand und in den Seitenwänden gebildet.
Da sich die kleinen Scharniere zur Aufhängung der Türen gelöst und verbogen haben, haben sich die Flügeltüren geneigt und schleifen beim Öffnen über den Boden des Ladenlokals. Aufgrund von Verlusten kleiner Leisten zur Fixierung der Fenster, bewegen sich die Fensterscheiben zum Teil auffällig und drohen herabzufallen. Die Rückenlehne des kleinen Holzstuhls ist gebrochen.
Die farbige Fassung des Ladenlokals erscheint stabil, weist jedoch Fehlstellen und Abplatzungen auf, ist vergilbt und durch eingeriebenen Staub vergraut.

Konservierungsmassnahmen:
- Trocken- und Feuchtreinigen der gesamten Oberfläche von innen und aussen
- Neufixieren der gelösten Türscharniere
- Konsolidieren der Fensterscheiben durch Ergänzen der kleinen Holzleisten

Restaurierungsmassnahmen:
- Ausspanen und Kitten von Trockenschwundrissen im Holz der Türen, Seitenwände und der Rückwand
- Retusche der Ausspanungen
- Retusche von abgestoßenen Kanten und Schäden an der Holzsubstanz
- Lösen der Verklebungen von Verkaufsartikeln auf den Fachböden und der Ladentheke, um sie reinigen und konsolidieren zu können

Kalkulation:  2.300,- Euro

Beschreibung des inneren Verkaufsraumes:
Der Puppen-Hutsalon ist mit drei durchgehenden Regalen ausgestattet,  auf denen sowohl Verkaufsschachteln als auch Hüte, Häubchen und andere Artikel wie Bänder und Kränze dekoriert sind.  Die insgesamt 13 Schachtel n verschiedenster Größe und Ausstattung  sind aus Pappe gefertigt und mit farbigem Papier kaschiert (blau, grün und weiß). Die Verkaufsware wie Hutständer, -stapel oder Hauben sind größtenteils mit einander verklebt und anschließend fest mit dem jeweiligen Regal bzw. der Verkaufstheke verklebt. Nur die Verkäuferin ist mit ihrem Drahtgestell unter dem weiten Rock frei beweglich.
Da der Unternehmer Ferdinand  Laeisz vor seiner Tätigkeit als Reeder bis 1847 als Hutmacher gearbeitet hat und zusammen mit seiner Schwester Auguste einen Hutsalon führte, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er dieses kleine Verkaufslokal für Kinder nach den Maßen seines damaligen Ladens in Hamburg, Neueburg 14, anfertigen ließ.

Zustand:
Das Gesamtinventar des Ladens ist stark eingestaubt, die Schachteln sind z.T. in den Seiten gebrochen und klappen auseinander. Die sehr empfindlichen Hüte aus Baumwoll,- und Seidenstoffen mit Blumendekoration, teilweise aus Papier wie auch aus fragilem Stroh mit Seidenbändern sind ebenfalls stark eingestaubt und brüchig. Besonders die aus Stroh gefertigten Miniflorentiner haben schon große Materialverluste hinnehmen müssen und zerfallen in Kopfteil und Krempe.
Ein Teil der Verkaufsware ist wie oben beschrieben mit einem Heißkleber miteinander verklebt bzw. auf die jeweilige Unterlage geklebt.
Auch das Kleid der kleinen Verkaufspuppe ist stark angestaubt und im Oberteil  abgegriffen, so dass das Muster stark verblichen ist.  Arme und Kopf aus Biskuitporzellan sind stark angeschmutzt.

Konservierungsmassnahmen:
- Lösen der Verklebungen von Verkaufsartikeln aus Textil  von den Fachböden und untereinander
- Absaugen des gesamten textilen Inventars mit feinen Pipetten und regulierter Saugkraft
- Feuchtreinigung mit Ethanol/Wassergemisch
- Unterstützen der gebrochenen Hutkrempen mit beschichteter Crepeline

Kalkulation:  2.160,- Euro

Wir danken der F.R.H.-Th. Stiftung für die Übernahme der Restaurierungs-Patenschaft.

Elfenbeingeschnitztes Schmuckschränkchen aus Moorburg (Inv. Nr.: 1930,216)

Objektbeschreibung:

Das prachtvoll gestaltete Miniaturmöbel (43 x 27 x 17 cm) wurde um 1800, vermutlich in russischen Klosterwerkstätten, hergestellt. Diese Schatullen kommen im westlichen 1930-216_014Europa häufiger vor und wurden vermutlich als Souvenir von Seeleuten mitgebracht. Leicht transportierbar konnten sie zur Aufbewahrung verschiedener persönlicher Utensilien benutzt.

Das Schränkchen ist aus Eichen- und Nadelholz in Form eines Tabernakelsekretärs gefertigt und mit kunsthandwerklich prachtvoll gestalteten Elfenbeinplättchen belegt. Die Plättchen bestehen wahrscheinlich aus Walroßzahn und sind naturbelassen hell oder grün gefärbt, teilweise mit zarten Blumenmotiven bemalt. Jedes einzelne Plättchen ist graviert oder durchbrochen geschnitzt. Bei den Gravuren handelt es sich um bandartig angelegte florale Motive, Blattranken oder grafische Muster aus Kreisen und Punkten, die farbig abgesetzt sind. Einzelne, größere Elfenbeinplättchen sind durchbrochen geschnitzt und mit farbigem Papier hinterlegt. Sie   zeigen Tiermotive, umgeben von geometrischen und vegetabilen Mustern. Hinter der Pultklappe befinden sich zwei breite Schubladen. Der Innenraum des zweitürigen Aufsatzes ist mit zwei Fachböden ausgestattet, deren Fronten mit wellenförmigen Papiergirlanden abgesetzt sind.

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Erhaltungszustand:

Das Schränkchen  befindet sich in einem desolaten Zustand. Es sind Ableimungen und Schäden am Konstruktionsholz zu verzeichnen. Trockenschwundbewegungen des Holzkorpus und Versprödung des Klebemittels haben zu zahlreichen Ablösungen an den Elfenbeinapplikationen geführt. Die losen Elfenbeinplättchen sind zum Teil rissig, brüchig und haben sich verformt. Teilweise haben sich die Ränder vom Holzträger gelöst und stehen schüsselförmig auf. Leider sind bereits Fehlstellen zu verzeichnen. Verschiedene abgefallene Elfenbeinplättchen wurden separat aufbewahrt und können im Zuge einer Restaurierung wieder zugeordnet und fixiert werden.
Die Holzverbindungen des Schmuckschränkchens sind in ihrer Stabilität beeinträchtigt. Im Holz der Rückwand unten rechts befindet sich eine quadratische Fehlstelle. Die Flügeltüren des Aufsatzes lassen sich nicht mehr frei bewegen, da sich die Scharniere aus dem Holzkorpus gelöst haben.
Die Ränder der Papierkaschierungen stehen vom Holzträger auf, haben sich aufgerollt oder sind zum Teil großflächig ausgerissen. Insgesamt ist die Papierkaschierung fleckig verfärbt, lückenhaft und weist im Aufsatzinnenraum schwarze Beläge (vermutlich von Schimmelbefall) auf. Die Papierkaschierungen hinter den durchbrochen gearbeiteten Elfenbeinplättchen sind ausgeblichen und lückenhaft.
Das Schränkchen ist in der Vergangenheit mindestens einmal restauriert worden, da an den Elfenbeinplättchen zum Teil Ergänzungen aus Kunstharz vorgenommen wurden, die aber noch nicht am Korpus fixiert sind.
Die Oberfläche des Schränkchens ist durch eingeriebenen Staub vergraut und wirkt fleckig. In den Zwischenräumen der durchbrochen gearbeiteten Schnitzereien hat sich Schmutz angesammelt.
Es besteht Handlungsbedarf, da das Objekt bereits deutliche Schäden aufweist und weiterer Substanzverlust an den einzigartig gestalteten Elfenbeinapplikationen droht.

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Vorgeschlagene Konservierung-Restaurierung:

o    Trocken- und Feuchtreinigen der gesamten Oberfläche von innen und aussen
o    Entfernen der schwarzen Beläge des ehemaligen Schimmelbefalls
o    Konsolidieren und Stabilisieren der Holzsubstanz
o    Schonendes Rückformen aufstehender Elfenbeinapplikationen
o    Neuverleimen abgeleimter Elfenbeinapplikationen
o    Zuordnen und Neuverleimen abgefallener Elfenbeinapplikationen
o    Neufixieren der gelösten Türscharniere
o    Glätten und Konsolidieren der Papierkaschierung
o    Ergänzen der Fehlstelle im Holz der Objektrückwand
o    Ergänzen von Fehlstellen an den Elfenbeinapplikationen
o    Retusche der Ergänzungen

Kalkulation: Aufwand für Konservierung-Restaurierung ca. 4.000,- Euro

Wir danken der F.R.H.-Th. Stiftung für die Übernahme der Restaurierungs-Patenschaft.

Diorama

„Des Todtengräbers Häuschen nach dem großen Brande vom 5.-8 May 1842“

Kulturgeschichtliche Bedeutung:

Die Darstellung erinnert an den großen Brand in Hamburg, der am 5. Mai 1842 in einem 1906,7dSpeicher in der großen Deichstraße ausbrach. Bis zum 8. Mai fraß sich das Feuer quer durch die Stadt. Der Straßenname: Brandsende ist nach dieser Katastrophe benannt, bei der sowohl zwei Hauptkirchen, St. Nikolai und St. Petri, zerstört wurden, als auch wichtige Gebäude wie das Rathaus, die Bank und  das Stadtarchiv. 20 000 Menschen wurden obdachlos und 51 Menschen verloren dabei ihr Leben, woran die Darstellung des Diorama erinnert.

 Objektbeschreibung / Schäden:

Das Diorama zeigt einen Landschaftsausschnitt mit mehreren Gebäuden und Bäumen und Personen. Landschaft und Objekte aus Wachs sind reliefartig gestaltet und sitzen gestaffelt in einem vertieften Oval, was der Darstellung Räumlichkeit gibt. Das Diorama ist in einem Zierrahmen aus Holz eingebettet und wird auf der Vorderseite durch eine Glasscheibe, auf der Rückseite durch eine Holztafel geschützt.

IMG_9771Das Objekt ist stark verschmutzt und extrem beschädigt. Die Inschrift zeigt einen deutlichen Haftungsverlust, die Farbschicht ist teilweise lose und hat mehrere Fehlstellen. Am deutlichsten sind die Schäden an den Wachselementen zu sehen. Der Himmel hat sich fast vollständig vom Hintergrund gelöst, ist an vielen Stellen gebrochen und liegt in mehreren Fragmenten über das gesamte Diorama verteilt. Das Haus im Zentrum ist ebenfalls abgebrochen und befindet sich nur wenige Zentimeter versetzt von der ursprünglichen Position. Die kleinen Figuren im Vordergrund sind gebrochen und einige Teile und Splitter liegen lose verteilt dazwischen. Jede Bewegung des Objekts führt zu weiteren Schäden, weshalb eine Restaurierung unabdingbar ist. Da der Rahmen geschlossen ist, gehen wir davon aus, dass sich alle Teile finden und wieder zuordnen lassen, so dass das Ergebnis der Restaurierung optisch wieder einen homogenen, kompletten Eindruck ergeben wird.

 Notwendige Restaurierungsmaßnahmen:

- Öffnen des Dioramas
- Reinigen des Zierrahmens und der Einzelteile
- Durchführen von Testreihen für geeignete Klebemittel
- Konsolidieren der Farbschichten, Zuordnen und Zusammenfügen der Bruchstücke
- Neuanbringung in der ovalen Vertiefung
- Fehlstellenergänzung und Retusche
- Schließen des Risses im Rückseitenschutz

Gesamtkalkulation der Restaurierungsmaßnahmen:   2.000 €

Wir danken der F.R.H.-Th. Stiftung für die Übernahme der Restaurierungs-Patenschaft.