Innerer Tempel des Modells des Salomonischen Tempels von 1680/90

Objektbeschreibung Innerer Tempel

Der Innere Tempel an der Westseite der Tempelanlage hat die Form einer Basilika mit
zwei Hauptgeschossen und turmartiger dreigeschossiger Ostfassade mit Giebeldach.

I. Innerer Tempel des Modells des Salomonischen Tempels von 1680/90

I. Innerer Tempel des Modells des Salomonischen Tempels von 1680/90

Durch ein Rundbogenportal auf der Ostseite gelangt man in das Innere des Tempels. Das Portal und die Fenster werden durch kannelierte Pilaster mit korinthischen Kapitellen flankiert. Gepresste Ornamente aus Birkenrinde schmücken die gesamte Fassade. Den oberen Abschluss bildet ein Dreiecksgiebel, der im unteren Bereich durch Evangelistensymbole aus gepresster Birkenrinde verziert ist. Im unteren Geschoss des hinteren Baus werden die Fenster ebenfalls von kanne-lierten Pilastern umgeben. Im oberen Geschoss der Längsfassaden sind die korinthischen Pilaster ähnlich Strebebögen ausgeführt. Auch hier werden die Fassaden von Ornamenten und Evangelisten-symbolen aus Birkenpressrinde geschmückt. Der Dreiecksgiebel und das Flachdach sind mit Vasen versehen, in denen ursprünglich kleine Sträußchen aus Metalldraht steckten, von denen heute nur noch eines erhalten ist.

II. Innerer Tempel

II. Innerer Tempel

Das Tempelgebäude setzt sich aus 20 Bauteilen zusammen. Die verschiedenen Geschosse sind durch Dübel miteinander verbunden. Zwischen- wände, durch die einzelne Räume im Inneren gebildet werden, werden durch Nut und Feder zusammengehalten.

Zustand äußerer Korpus

Die Oberfläche im Innenraum des Inneren Tempels weist im Gegensatz zur restlichen Tempelanlage Fragmente einer polychromen Fassung auf. Quellen zufolge wurde 1964/1965 eine Farbfas- sung von der Außenfassade des Tempelgebäudes entfernt.Wenige verbliebene Fassungsreste in Vertiefungen oder Ecken haben eine rosa Färbung. Hierbei könnte es sich eventuell um die Grundierung einer ehemaligen Polimentvergoldung handeln. Durch naturwissenschaftliche Untersuchungen könnte diese Schicht genauer untersucht werden, um Rückschlüsse auf die Oberflächenveredelung des Inneren Temples ziehen zu können.

III. Innerer Tempel

III. Innerer Tempel

IV.  Innerer Tempel

IV. Innerer Tempel

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch das Entfernen der Farbfassung haben sich die Holzfasern aufgestellt, die Oberfläche ist rau und uneben. Nach der Überarbeitungsmaßnahme wurde das Tempelgebäude vermutlich dunkelbraun gebeizt.
Der Tempel hebt sich optisch deutlich von der Tempelanlage ab. Das dunkelbraun bis schwarz gefärbte Eichenholz des Tempels wirkt durch seine Oberflächenrauigkeit grau und verstaubt. Auch Chemikalien und Lösemittelreste, die bei der Abnahme der Farbfassung nicht gründlich abgereinigt wurden, können zu einer Vergrauung der Oberfläche geführt haben.
Im Zuge der Überarbeitungsmaßnahme wurden alle fehlenden Kapitelle und bis auf ein Original alle Vasen ergänzt. Die ergänzten Kapitelle und Vasen bestehen aus eingefärbtem Kunstharz.

Restaurierungskonzept für die Außenflächen des Inneren Tempels

Vorbemerkungen

Schadstoffanalysen, die ab November 2014 im Museum für Hamburgische Geschichte durchgeführt wurden, ergaben auch für den Korpus des Inneren Tempels deutlich hohe, beziehungsweise gesundheitlich bedenkliche Schadstoffkonzentrationen. Die erhöhten Schadstoffwerte werden jedoch nicht nur auf eine Kontamination mit Bioziden zurückgeführt. Da der Innere Tempel in der Vergangenheit unter Einsatz von Lösemitteln und Chemikalien überarbeitet wurde, resultieren die hohen Belastungswerte vermutlich auch aus Resten der auf der Oberfläche verbliebenen Chemikalien, die noch nicht ausreagiert haben und ausdünsten.

Während des Konservierungsprojektes zur Sonderausstellung „Der Salomonische Tempel – Konservierung – Restaurierung – Neuentdeckungen“, die vom 21.10.2015 – 28.02.2016 im Museum für Hamburgische Geschichte stattfand, wurde der Innere Tempel unter Schutzatmosphäre mit destilliertem Wasser gereinigt und gelöste Applikationen neu verleimt.
Im Vergleich zu dem Ergebnis, das mit der Feuchtreinigung an der gesamten Tempelanlage erzielt werden konnte, hat sich das äußere Erscheinungsbild des Inneren Tempels nach der Reinigung kaum verändert. Durch die stark angeraute Oberfläche erscheint der gesamte Innere Tempel vergraut und verstaubt. Das Erscheinungsbild steht damit in Kontrast zu der gesamten Tempelanlage, die sich nach der Konservierung im Jahre 2015 in einer angemessen homogenen und gereinigten Form präsentiert.
Der Innere Tempel erfährt durch diesen Umstand nicht seine angemessene Würdigung als Herzstück der Tempelanlage.

Da es keine eindeutigen Hinweise auf das originale Erscheinungsbild des Inneren Tempels gibt, besteht das Ziel der Restaurierung darin, den aktuellen Erhaltungszustand zu konservieren und dem Holz des Inneren Tempels wieder genügend Tiefenlicht verliehen, um ihm ein homogenes, beruhigtes Erscheinungsbild zu verleihen.

Gesamtkalkulation: Summe der Restaurierungskosten: 3.000 €

Wir danken der F.R.H.-Th. Stiftung für die Übernahme der Restaurierungs-Patenschaft.